- Murray
- I
Murray['mʌrɪ] der, Hauptfluss Australiens, im Südosten des Kontinents; entspringt in den Snowy Mountains, mündet in den Strandsee Lake Alexandrina und über ihn in die Encounter Bay des Indischen Ozeans, 2 530 km lang; mit dem Darling, dem größten Nebenfluss (2 720 km lang), gemeinsames Einzugsgebiet von 1,06 Mio. km2, durchschnittlicher jährlicher Abfluss 24,3 Mio. m3; Grenzfluss zwischen New South Wales und Victoria. Der Oberlauf (auf 320 km Gefälle von 1 500 m) zerschneidet das Gebirge in tiefe Schluchten, der Mittellauf durchfließt die Ebene des Murray-Darling-Beckens. Hier ist mittels mehrerer Stauseen am Murray und seinen Nebenflüssen (größte: Dartmouth- und Humestausee, Menindee Lakes) das umfangreichste Bewässerungsgebiet Australiens (über 470 000 ha) entstanden; die größten Areale weist die Landschaft Riverina auf, kleinere Zentren liegen um Mildura (ältestes Gebiet, seit 1886), Swan Hill und am Unterlauf des Murray, bei Renmark (South Australia); Kanäle wurden auch bis in den Raum Wimmera angelegt. Zur Sicherung der sonst stark schwankenden Wasserführung wurde dem Murray durch Umleitung Wasser des Snowy River zugeführt (Snowy Mountains), verbunden mit der Erzeugung von Elektrizität in mehreren Wasserkraftwerken. Am Unterlauf des Murray wird Wasser zur Versorgung von Adelaide u. a. Städte entnommen.Murray['mʌrɪ],1) Ann, britische Sängerin (Mezzosopran), * Dublin 27. 8. 1949; trat zunächst vorwiegend in England auf und sang ab 1979 auch in Hamburg, New York, Mailand und München sowie bei den Festspielen in Salzburg, Aix-en-Provence und Glyndebourne. Mit ihrem lyrischen Mezzosopran erarbeitete sie sich ein breites Repertoire, das von Händel über Mozart und Rossini bis zu Wagner und Richard Strauss reicht. Murray tritt auch als Lied- und Konzertsängerin, u. a. mit Werken von Gustav Mahler, auf.2) Gilbert, englischer klassischer Philologe, * Sydney 2. 1. 1866, ✝ Oxford 20. 5. 1957; wurde 1908 Professor in Oxford; bekannt als Texteditor und Interpret griechischer Dichtung; als Anhänger der Völkerverständigung 1923-38 Präsident der »League of Nations Union«.Werke: The rise of the Greek epic (1907); Euripides and his age (1913; deutsch Euripides und seine Zeit); Faith, war, and policy (1917); Aristophanes (1933); Aeschylus (1940; deutsch Aischylos); Greek studies (1946).Herausgeber: Euripidis fabulae, 3 Bände (1902-09); Aeschyli septem quae supersunt tragoediae (1937).G. M. An unfinished autobiography, hg. v. Jean Smith u. a. (London 1960).3) Henry Alexander, amerikanischer Psychologe, * New York 13. 5. 1893, ✝ Cambridge (Massachusetts) 23. 6. 1988; ab 1950 Professor an der Harvard University; grundlegende Beiträge zur Persönlichkeitsdiagnostik und -theorie sowie zur Motivationsforschung (Bedürfnisskala); entwickelte viele (besonders projektive) Testverfahren, v. a. den Murray-Test (thematischer Apperzeptionstest).Werke: Explorations in personality (1938, mit W. G. Barrett u. a.); Thematic apperception test manual (1943).4) Sir (seit 1908) James Augustus Henry, englischer Philologe und Lexikograph, * Denholm (Borders Region) 7. 2. 1837, ✝ Oxford 26. 7. 1915; 1879-1915 Herausgeber und maßgeblicher Gestalter des »New English dictionary on historical principles« (1884-1928, 10 Bände, dazu ein Supplementband, 1933), des späteren Oxford English Dictionary.K. M. Murray: Caught in the web of words. J. A. H. M. and the Oxford English dictionary (New Haven, Conn., 1977).5) James Stuart ['stjʊət], Earl of (seit 1562), auch Earl of Moray [əv 'mʌrɪ], Regent von Schottland, * um 1531, ✝ (ermordet) Linlithgow 21. 1. 1570, natürlicher Sohn Jakobs V., Halbbruder der Maria Stuart; Führer der protestantischen Sache in Schottland; seit 1567 Regent für den minderjährigen Jakob VI.6) Sir (seit 1898) John, britischer Ozeanograph, * Cobourg (Provinz Ontario, Kanada) 3. 3. 1841, ✝ bei Kirkliston (Lothian Region, Schottland) 16. 3. 1914; nahm 1872-76 an der Challenger-Expedition teil, deren Ergebnisse er veröffentlichte (Challenger); förderte die Gründung meeresbiologischer Stationen.7) Joseph Edward, amerikanischer Chirurg, * Milford (Massachusetts) 1. 4. 1919; seit 1970 Professor an der Harvard Medical School in Boston (Massachusetts). Murray gelang 1954 mit der Transplantation einer menschlichen Niere (bei eineiigen Zwillingen) die erste erfolgreiche Organverpflanzung in der Geschichte der Medizin. 1990 erhielt er mit E. D. Thomas den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.8) Les A. (Leslie Allen), australischer Lyriker, * Nabiac (New South Wales) 17. 10. 1938; in seinen Gedichten verbindet er, wortgewaltig und originell, die Forderung nach einer sinnvollen Existenz im Einklang mit der Landschaft Australiens sowie die Rückbesinnung auf seine keltischen Vorfahren und die Mythen der australischen Ureinwohner mit zivilisationsskeptischen Ansichten.Werke: Lyrik: The weatherboard cathedral (1969); The vernacular republic: selected poems (1976); Ethnic radio (1978); The boys who stole the funeral (1980).Herausgeber: The new Oxford book of Australian verse (1986).Ausgabe: Ein ganz gewöhnlicher Regenbogen, übersetzt von M. Lehbert (1996).9) Sunny, eigentlich James Arthur Murray, amerikanischer Jazzmusiker (Schlagzeug), * Valliant (Oklahoma) 21. 9. 1937; wurde durch seine Zusammenarbeit mit dem Pianisten C. Taylor ab 1961 bekannt und arbeitete später u. a. mit O. Coleman, D. Cherry, A. Shepp sowie in eigenen Gruppen. Murray zählt mit seinem eruptiven, nach neuen Klangmöglichkeiten suchenden Spiel zu den stilbildenden Schlagzeugern des Freejazz.
Universal-Lexikon. 2012.